der Volks-Wirthschafts-Lehre, mit drei synoptischen Tafeln, Dr. Carl Steinlein, Erster Band, enthaltend die Einleitung mit der Literatur, die Grundlehren München, 1830. Die Staats- Wirthschaft ist weit entfernt, als Wissenschaft ihrer Vollendung nahe zu seyn; sie bietet noch immer mehr Probleme als Theoreme dar, und in ihrem vermeintlichen Systeme gibt es noch viele und grofse Lücken. Vorrede. Die Wirthschaft ist fast so alt, wie die Menschheit; aber ihre Lehre ist ein Erzeugnifs der neueren Zeit. Erst seit Adam Smith, der die Bahn gebrochen, und im Jahre 1776 durch seine Untersuchung über die Natur und die Ursachen des National - Reichthums sich unsterblich gemacht hat, wetteiferten alle kultivirten Länder in der Pflege der für die gesammte Menschheit so wichtigen Kunde von der Wirthschaft der Völker, welche sich von jener Zeit an einer viel * seitigen Bearbeitung, Berichtigung und Erweiterung erfreute. So bildete sich allmählig die Volks-WirthschaftsLehre als selbstständige Wissenschaft aus, und als Folge der verdienstlichen Bemühungen mehrerer ausgezeichneten Männer, namentlich: Büsch, Sartorius Freiherr von Waltershausen, Lueder, von Jakob, Hufeland, Kraus, Lotz, Storch und Say, Simonde de Sismondi und Ganilh Malthus, Ricardo, Mill, Mac Culloch, Rau - und Gioja besitzen wir bereits eine kleine Bibliothek trefflicher Schriften über diese Wissenschaft. Gleichwohl ist die Volks-WirthschaftsLehre von ihrer Vollendung noch entfernt; sie bietet noch eine Menge der wichtigsten Punkte dar, über welche die vorzüglichsten Schriftsteller getheilt, und nicht selten den entgegengesetztesten Ansichten zugethan sind, die mit grofsem Aufwande von Gründen und Gegengründen bekämpft und vertheidigt werden, und wohl Einzelne veranlassen möchten, ihr selbst den Namen einer Wissenschaft streitig zu ma chen. Ein Versuch, diese Extreme zu vermitteln, und so viel möglich das Wahre in den verschiedenen Behauptungen von dem Falschen oder Uebertriebenen zu sichten, schien daher dem Verfasser dieses Handbuches an der Zeit zu seyn. Indem er denselben wagte, hat er damit noch andere Zwecke zu verbinden gesucht. Vor Allem wollte er seinen Zuhörern eine Schrift in die Hände geben, die, von gröfserem Umfange als ein Compendium, ihre Kenntnisse erweitern, und ih nen als Leitfaden für ihre künftige Fortbildung in der Wissenschaft dienen sollte. Eine solche Schrift durfte sich ferner nicht darauf beschränken, einige der vorzüglichsten Werke anzuführen, sondern sie mufste soviel möglich eine vollständige Literatur des Faches enthalten, damit die Leser mit allen literarischen Schätzen gründlich und kritisch bekannt gemacht werden, selbst aus den Quellen schöpfen, und in das Heiligthum völlig cindringen könnten. Die Haupt-Regeln der Produktion, Distribution und Consumtion, als oberste Criterien für die Beurthei |