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Staubregen in Italien (Nõuv. Annal. d. Voyag. 1830; xvır. Juil. 123 — 125.). Am 17. Mai Morgens waren zu Turin die Blätter der Gewächse mit nankin - inkarnatfarbigen Flecken bedeckt, als ob sie mit schlammigem Wasser begossen worden wären. Die Nacht vorher waren die Postillione und Reisewagen in dieser Gegend durch einen schlammigen Regen beschmutzt worden. Zwei Tage früher waren alle Gewächse durch einen Platzregen rein abgewaschen worden.

Am 17. Mai den ganzen Tag hindurch verdunkelte zu Neapel ein dichter Nebel den Himmel, und bald sahe man die Terrassen der Häuser und die Baumblätter mit einem röthlichen Staube bedeckt. Der Vesuv war ruhig.

Zu Lucca fiel ein ähnlicher Staub in der Nacht vom 16. zum 17. Mai, und die drei folgenden Tage waren durch dicken Nebel verdunkelt. Der Staub bestund wie zu Neapel aus einer thonigkalkigen Erde, welche durch Eisenoxyd gelblich gefärbt war. Er lag so dick, dafs man die Maulbeerblätter vor dem Gebrauche erst waschen musste.

Zu Rom war am 17. Mai die Luft verdunkelt durch den vom Himmel fallenden Staub.

Dasselbe bemerkte man später, nämlich am 15. Juni, zu Cagliari in Sardinien. Woher dieser Staub gekommen, ist noch völlig unbekannt.

MAUKSCH: über einige karpathische Gebirgs-See'n im Zipser Comitat in Ober-Ungarn (Baumg. und v. Ettingsh. Zeitschr. für Phys. und Math. 1830. VII. II. 198 207.). Die Karpathen-See'n sind sehr zahlreich, und noch nicht alle benannt. Hier nur von jenen der Kupferschachte. Der weisse See, westlich von Turlsberg, hat 4918′ Seehöhe, liegt im Gebiete des Granites, hat Torf, und 1500 Schritte Umfang. Der grüne See bei Käsmark liegt 1 Stunde nördlich von ihm, 4695′ über dem Meere, umgeben von Bergen, die aus klafterdick geschichtetem Urgranite bestehen, über welchem ein reiches Kupferkies - Lager offen zu Tage geht, so lange es nicht von ewigem Schnee bedeckt ist. Es besitzt auch silberhaltiges Fahlerz, heifst die Kupferbank, und hat einem Theile des Thales obigen Namen gegeben, in dessen Hintergrunde der See liegt. Der See hat seinen Namen von der Farbe des Wassers, die wohl im Lichtreflexe ihren Grund hat. Die grünen Stellen sind die tiefsten. Aus diesem See ent

springt das weifse Wasser.

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wenig Zu- und Abflufs; sein Wasser schmeckt daher sumpfig, und der Grund ist schwarz. Der rothe See hat seinen Namen von dem Eisen, das die Gesteine seiner Umgebung färbt.

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TH. DE SAUSSURE: über das in der Atmosphäre enthaltene kohlensaure Gas (Annal. d. Chim. XXXVIII. 411 f.). Der Kohlensäure - Gehalt der Luft wurde durch Barytwasser bestimmt. Die Versuche wurden seit 1816 zu Chambeisy, 3 Stunden von Genf angestellt, und der Gehalt wechselnd gefunden von 0,00037 bis 0,00062 Volumina; im Mittel 0,00049, wodurch die frühern höheren Angaben (Bibl. univers. I.) berichtigt werden. Als Mittel aus 30 Beobachtungen in verschiedenen Höhen und Lokalitäten jener Gegend ergibt sich, dafs der mittlere Gehalt der Luft vom Sommer zum Winter [nur die drei mittlern Monate gemessen] 100: 77 ist; für einzelne kürzere Perioden kann aber auch ein schwächres und selbst ein umgekehrtes Verhältnifs eintreten. So ist das Mittel für den Monat Jänner nach mehrjährigen Beobachtungen 0,000423; im sehr milden Jänner 1828 aber war es 0,00051; für den Monat August ist es 0,000568; im kalten und regnerischen August 1828 aber war sie um Mittag nur 0,000445. Nach neun vergleichenden Beobachtungen, des Mittags und um 11 Uhr des Nachts an gleichen Tagen meist mit ruhigem Wetter in verschiedenen Monaten vom Mai bis November der Jahre 1827 1828 veranstaltet, war acht Mal der Kohlensäure-Gehalt um Mittag immer schwächer als des Nachts, im Mittel aus allen = 0,000504: 0,000576; an jenem einzigen Tage, wo das Gegentheil erfolgte, war ein heftiger Wind eingetreten. Nach acht vergleichenden Beobachtungen verhält sich der Kohlensäure-Gehalt der Luft mitten über dem Genfersee zu dem, welcher nur 600′ vom Ufer gemessen worden, 1,000: 0,985. Der Gehalt der Luft in Genf zu der über einer Wiese zu Chambeisy = 100: 0,92 nach sechs vergleichenden Beobachtungen.

VON HAMMER: Beitrag zur Geschichte der Luftsteine, aus morgenländischen Schriftstellern (BAUMG. und v. ETTINGSH. Zeitsch. f. Phys, und Math. 1830; VII. 264

268.). Im Jahre 855 oder 856 n. Ch. G. wurde in ägypten ein aufserordentliches Meteor beobachtet. Ein gewaltiges Feuer erschien am Himmel; im Dorfe Suraenam regnete es Steine von 134 Drachmen (über 1 Pfund) Gewicht. In Jemen bewegte sich ein Berg von seiner Stelle und begegnete einem andern Berge (Türkische Geschichte: Riswanpaschasades ). Um das Jahr 1440 fiel in Kleinasien zu Birki (Birje) ein über 120 Pfund schwerer Stein, schimmernd und so bart, dafs eiserne Hämmer nicht den geringsten Eindruck darauf machten (IBN BATUTA Reise in Kleinasien im J. 1440; englisch; London 1829, p. 72.). — Am 25. Oktober 1740 herrschte im Rumilischen Marktflecken Aesargrad unfern der Donau eine heitre und reine Luft, als ein Wirbelwind plötzlich Wolken und Regen zusammentrieb, und den Tag in Nacht verkehrte, so dafs alle Menschen vom Felde nach Hause flohen. Drei ungeheure Donnerschläge warfen Menschen und Thiere besinnungslos in den Staub nieder. Zwar wurde nie mand getödtet, doch blieb ein Mann acht Tage lang stumm und taub. Als sie sich wieder erholt hatten und die Orte besuchten, wo der Blitz eingeschlagen, fanden sie zwei, in jener Zeit niedergefallene Körper, einen 43 Pfund, den andren 41⁄2 Pfund wiegend, welche ein Mittelding von Eisen und Stein waren. Dieser Vorfall wurde vom Grofswessir gerichtlich erhoben, und das Ergebniss mit den Steinen an den kaiserl. Steigbügel gesendet. (Reichsgeschichtschreiber SsUBHI: Band 183; gedruckt in Constantinopel 1783.). Andre derartige Mittheilungen VON HAMMER'S stehen bereits in von SCHREIBERS's Werk über die Luftsteine.

Dr. GERARD: Notizen aus Thibet (JAMES. n. Phil. Journ. 1830; Jun. 191 192.). G., einen Theil von Thibet bereisend, verweilte in einem Dorfe am Himalaya in 14,700' Seehöhe; die Kultur des Bodens reicht bis 14,900′ und könnte wohl bis 16,000 17,000' fortgesetzt werden. Hier liefern die Ziegen die beste Wolle zu Shawls. In 15,500' über dem Meere findet sich eine Menge fossiler Konchylien in Kalkgesteinen, welche auf Granit und zu Pulver zerfallenem Schiefer ruhen.

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Über

das geognostische Vorkommen der Ammoneen in Deutschland,*

von

Herrn Grafen G. zu MÜNSTER.

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Die Ammoneen in der allgemeinen Bedeutung des Wortes kommen in allen ältern GebirgsFormationen vom Übergangs- Kalk bis zur Kreide inclusive-vor; allein sie sind in den verschiedenen Haupt-Perioden des Vorkommens sehr wesentlich von einander verschieden.

Es haben nämlich die Ammone en der Übergangs-Bildung so eigenthümliche Kennzeichen, durch welche sie leicht von denen der jüngern Flötz-Formation, vom Lias bis zur Kreide inclusive, unterschieden werden, und die Ammoneen des Muschelkalks, welche den Übergang zwischen beiden Gruppen bilden, haben sämmtlich so deutliche, sich stets gleichbleibende und nicht vom Alter abhängende äussere Merkmale, dafs ich dadurch veranlafst wor

* Diese und die folgende Abhandlung desselben Herrn Verfs. sind durch eine Anfrage der Geologischen Sozietät in Frankreich veranlasst, und im März. d. J. niedergeschrieben worden. d. R.

J. 1831.

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den, die Ammoneen in geognostischer Beziehung in folgende drei Haupt-Gruppen abzutheilen:

„I. Ammoneen der Übergangs-Formation, von welchen die erste und ein Theil der folgenden offnen Windung ohne Abtheilungen oder Kammern ist, mit Scheidewänden, deren Rand wellenförmige, zungenförmige oder scharfwinkelige Vertiefungen, Lappen, und eben so viele Erhöhungen, Sättel, hat, welche sämmtlich weder ausgezackt noch gezähnt, sondern ganz glatt sind Goniatitea DE HAAN".

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Diese Gruppe zerfällt in 2 Unterabtheilungen: 1. mit Windungen, die von der äufsern ganz umschlossen sind die eigentlichen Goniatiten DE HAAN'S;

2. mit Windungen, die sämmtlich mehr oder weniger sichtbar sind - die Ceratiten DE HAAN'S.

Die enge Nervenröhre liegt bei beiden Abtheilungen gewöhnlich auf dem Rücken der Umgänge.

Diese Gruppe bildet den Übergang von den Nautiliten zu den Ammoniten in der engern Bedeutung des Wortes.

Die beiden Unter-Abtheilungen gehen aber so in einander über, dafs eine strenge Scheidungs-Linie so wenig möglich ist, wie zwischen den Ammoniten und Orbuliten LAMARCK's in der Flötzperiode, daher ich vor der Hand für beide die HAAN'sche Benennung Goniatiten beibehalten habe.

Diese Goniatiten sind eine eigenthümliche, mithin charakteristische Versteinerung der Übergangs- Formation; ich habe sie wenigstens bis jetzt noch nie in einer jüngern Bildung gefunden *.

* Ganz gleiche Resultate meiner Untersuchungen, nur auf eine geringre Menge von Thatsachen gestützt, hatte ich am 24. Oktob. 1828 in einem Briefe an Herrn von Buch aufgestellt,

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