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Ueber die

Vermögen

Der

menschlichen Seele

und

deren allmålige Ausbildung.

Herausgegeben

von

Dr. Friedrich Eduard Beneke.

Göttingen,

bei Vandenhoed und Ruprecht.

Vorwort.

Do

as Verhältniß des hier folgenden zweiten Bandes der "psychologischen Skizzen" zum ersten ist schon in der Vorerinnerung zu diesem angedeutet worden. Wie der erste Band das Veränder lichste in der menschlichen Seele, die in jedem Augenblicke wechselnden Gefühle und das, in flüch, tigem Tausche, von einer Seelenthätigkeit auf die andere fortgepflanzte Bewußtsein, so unternimmt dagegen dieser zweite Band das Bleibendste in der Seele, die wesentliche Natur und den inneren Bau derselben, darzustellen. Man sieht leicht, wie diese beiden Untersuchungen bei jedem Schritte erläuternd und ergänzend in einander greifen müssen. Alles Bleibende in der menschlichen Seele, die einfachen Urvermögen ausgenommen, geht ja hervor aus dem Wechselnden, und auf der

andern Seite wieder in dieses ein, als deffen vorzüglichster Bestandtheil. Ich habe daher, um jene erlåue ternde Vergleichung zu erleichtern bei der vorliegenden Untersuchung, so viel irgend der Gegenstand derselben verstattete, die gleiche Reihenfolge, wie bei jener früheren, beobachtet. Als eine für beide ergänzende Abhandlung ist im vorigen Jahre die Schrift über "Das Verhältniß von Seele und Leib" erschienen.

Mein Hauptbestreben, wie bei meinen psychologischen Arbeiten überhaupt, so vorzüglich bei der hier mitgetheilten, war darauf gerichtet, mit der Methode der übrigen Naturwissenschaften, auch die gleiche Bestimmtheit und Klarheit der Kenntniß und die gleiche Macht über die Natur für die Wissenschaft von der menschlichen Seele zu gewinnen. Wie viel auf die Methode ankomme für die Vervollkommnung der Wissenschaften, weiß jeder nur einigermaßen mit der Geschichte derselben Vertraute. Durch die Umwandlung der Methode gelang es Baco und Ga= lilei, über den Trümmern der unwissenschaftlichen Träumereien des Mittelalters eine fest begründete Naturwissenschaft aufzuführen; durch die Umwandlung der Methode Copernicus und Kepler, die

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